Gute Reisekreditkarte

Aus EMV-Kartentest
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Was ist eine gute Reisekreditkarte?

Was macht nun eine gute Reisekreditkarte aus? Neben den Konditionen (insbesondere Auslandseinsatzgebühr, Bargeldbezug und persönlichem Ausgabenlimit) möchte man, dass die Kreditkarte an möglichst vielen Orten problemlos eingesetzt werden kann. Nichts ist peinlicher als plötzlich nicht mehr zahlen zu können.

Ob eine Kreditkarte an einem Terminal funktioniert, hängt von vielen Kriterien ab, die sich kurzfristig ändern und sich von Außenstehenden nicht einschätzen lassen. Ein paar Beispiele:

  • die Art der Bezahlung - ob per NFC, Chip (per Einstecken) oder Magnetstreifen,
  • welche besonderen Regelungen es in dem jeweiligen Land, Terminalanbieter, Kartenherausgeber gibt,
  • welches Risiko der Händler (oder seine Bank) bei Kartenzahlungen bereit ist einzugehen (Stichwort "Floor Limit"),
  • welche individuellen Möglichkeiten oder Einstellungen das Terminal selbst hat (mit/ohne PIN, Unterschriftenpad, ...) und
  • ob das Terminal mit dem Kreditkartennetzwerk verbunden ist ("online") oder nicht ("offline").

Jedoch gibt es ein paar Merkmale auf jeder Kreditkarte, die in solchen Fällen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass man trotzdem eine Zahlung durchführen kann.

Credit oder Debit

Auch wenn es technisch keinen Unterschied macht, so lehnen aktuell manche Autovermieter oder Hotels reine Debitkarten ab, weil sie der Meinung sind, dass sie dort keine Kaution blocken könnten. Auch wenn die großen Kreditkartenanbieter hier Unterschiede verneinen, so empfiehlt sich für diese Fälle eine Credit Card zu verwenden (dies steht als Merkmal auch auf der Karte).

Magnetstreifen

Einige neue Karten besitzen gar keinen Magnetstreifen oder Unterschriftsfeld mehr. Auch wenn dies sicherlich die Möglichkeiten eines Mißbrauchs einschränkt: am besten bietet eine Karte immer noch alle drei Zahlungswege: kontaktlos (per NFC), kontaktbehaftet (einstecken mit Chip) oder per "Durchziehen" mit Magnetstreifen. Damit geht man auf Nummer Sicher.

Servicecode

Der dreistellige Servicecode ist sowohl auf dem Magnetstreifen als auch dem Chip gespeichert und beschreibt mögliche Einschränkungen beim Einsatz der Kreditkarte. So können manche Karten nur "online" oder im eigenen Land verwendet werden. Am weitestens verbreitet ist der Servicecode 201 - dieser bietet die wenigstens Einschränkungen.

Offline Authorisierung

Wenn die Karte eine Offline Authorisierung zulässt, so lässt sich auch eine Zahlung im "offline"-Fall durchführen, also wenn das Terminal nicht mit der herausgebenden Bank kommunizieren kann. Trotzdem kann es auch hier Einschränkungen bezüglich der Höhe der Zahlung (siehe unten) und dem maximalen Risiko des Händlers (sog. "Floor Limit") geben.

Offline-PIN

Im Falle einer Offline-PIN ist die PIN zusätzlich auch auf der Karte gespeichert und kann so direkt vom Terminal geprüft werden. Damit lassen sich auch größere Beträge an Terminals mit einer PIN bezahlen, dafür ist es aber notwendig, die Karte einzustecken. Ob und in welchen Fällen auf eine "Offline PIN" zugegriffen wird, ergibt sich aus der CVM Liste.

Eine "gute" Kreditkarte bietet die Offline-PIN als erstes Verfahren in der Liste - in beiden möglichen Varianten "Enciphered PIN verification performed by ICC" und "Plaintext PIN verification performed by ICC".

CVM Listen

Die sogenannte CVM Liste (cardholder verification method) beschreibt, in welcher Reihenfolge die Karte mit dem Terminal die Art der Authentifizierung des Karteninhabers aushandelt. Dieser relativ komplexe Prozess hängt von vielen Parametern ab. Typische Verfahren sind

  • Online-PIN: Das Terminal sendet die eingegebene PIN zum Abgleich an die herausgebende Bank und erhält eine Antwort über das Netz ("online")
  • Offline-PIN: Die am Terminal eingegeben PIN wird durch den EMV-Chip mit der dort gespeicherten PIN abgeglichen (Offline-Verifizierung). Ein Zähler auf der Karte überprüft die Anzahl der Fehlversuche und sperrt ggf. die Karte.
  • Signature: Das Terminal druckt einen Beleg aus, auf dem eine Unterschrift zu leisten ist. Diese soll mit dem Unterschriftenfeld auf der Karte durch den Händler abgeglichen werden.
  • No-CVM: Die Zahlung wird ohne weitere Prüfung durchgeführt. Dieses Verfahren wird für Kleinbeträge z.B. an Fahrkarten- oder Parkautomaten durchgeführt.

Karten können ein oder mehrere CVM Listen besitzen. Außerdem unterscheiden sich teilweise die CVM Liste bei kontaktlosen wie kontaktbehafteten Zahlungen.

Offline-Limits

Zusätzlich können auf einer Karte Limits gespeichert werden, z.B. wieviele Transaktionen nacheinander offline durchgeführt werden dürfen oder bis zu welcher Maximalsumme. Diese Limits werden mit jeder kontaktbehafteten(!) Online-Transaktion zurückgesetzt.

Zwei wichtige Limits sind:

  • LCOL (Lower Consecutive Offline Limit): Das untere Limit gibt an, nach wie vielen Offline-Transaktionen die nächste Zahlung online abgewickelt werden soll, wenn das Terminal online ist.
  • UCOL (Upper Consecutive Offline Limit): Das obere Limit gibt an, nach wie vielen Offline-Transaktionen die nächste Zahlung online abgewickelt werden muss, andernfalls soll die Transaktion abgelehnt werden.

Fazit

Es gibt keine harte Unterscheidung "gute" Karte vs. "schlechte" Karte, wohl aber einige Kriterien an denen man sich orientieren kann.